Mizmor – „Prosaic“ CD: Eine emotionale Momentaufnahme der Black-Doom-Institution
Die langjährige Black-Doom-Band Mizmor liefert uns mit „Prosaic“ ihr viertes Studioalbum nach über zehn Jahren Bandgeschichte. Im Vergleich zu den vorherigen Werken beschreibt Bandkopf A.L.N. dieses Album als lebensnah und weniger konzeptionell. Statt im Perfektionismus zu ertrinken, präsentiert sich „Prosaic“ als Momentaufnahme mit authentischem Ausdruck statt selbstverliebtem Idealismus.
Kraftvoller Sound für Kummer und Wut
In der Tat wird schnell deutlich, dass „Prosaic“ im Vergleich zu den vorherigen, stärker durchkonstruierten Konzeptalben eine spontanere und vielschichtigere Herangehensweise verfolgt. Das Album bietet verschiedene Grundstimmungen und fängt eine breite Palette an Gefühlen ein. Dennoch scheint es sich in den rasenden Parts manchmal fast zu verlieren und findet nicht immer den richtigen Fokus.
Monumentaler Opener und gefühlsbetonte Songs
Das Album beginnt mit dem beeindruckenden Opener „Only An Expanse“, der in wütender und erschütternder Manier losprescht. Im Verlauf des Songs wechselt er zwischen monotonem Sludge und atmosphärischen Lead-Parts. Einige Songs, wie die erste Single „No Place To Arrive“, zeigen, dass die offenere Herangehensweise gut funktionieren kann. Hier kommt der doomige und atmosphärische Charakter besser zur Geltung und die Übergänge sind gelungener, ohne sich in endlosen Wiederholungen zu verlieren.
Ein nicht nüchternes Album
Trotz des Titels „Prosaic“ wirkt das Album keineswegs nüchtern oder abgeklärt. Die vom Künstler gewünschte „Momentaufnahme“ spiegelt sich in den intuitiven knapp dreiviertel Stunden Spielzeit wider. Allerdings endet das Album mit dem Track „Acceptance“ eher unspektakulär und hinterlässt das Gefühl von Unvollendung.
Die raue Schönheit von „Prosaic“
Obwohl „Prosaic“ im Vergleich zu den Vorgängern eine offenere Herangehensweise zeigt, bleibt der raue und undifferenzierte Sound der Band erhalten. Diese unpolierte und wuchtige Art erlaubt es Mizmor, sich in der Nische des Sludge-Genres zu behaupten und muss sich vor den Extremen dieser Stilrichtung keineswegs verstecken.
Insgesamt präsentiert Mizmor mit „Prosaic“ ein emotionales und authentisches Album, das eine facettenreiche Momentaufnahme darstellt. Die spontane und vielschichtige Herangehensweise mag nicht immer den perfekten Fokus finden, doch die raue Schönheit und Wucht des Sounds machen „Prosaic“ zu einem beeindruckenden Werk der Black-Doom-Musik. Fans des Genres werden an dieser ehrlichen und kraftvollen Momentaufnahme ihre Freude haben.