Interview mit Grabunhold

Mjoellnir: Erstmal bedanke ich mich dafür, dass ihr Black Metal Germania bzw. dem Black Info Kanal Rede und Antwort stehen wollt. Grabunhold hatte ich bis vor Kurzem noch gar nicht auf dem Schirm und nur durch Zufall bin ich auf eure Demo „Auf den Hügelgräberhöhen“ gestoßen und ich bin immer noch schwer begeistert von der Demo? Erzählt mal ein wenig, was waren die Beweggründe Grabunhold ins Leben zu rufen? Wo liegen Eure musikalischen Einflüsse?

Grabunhold (GU): Gerne beantworten wir deine Fragen Mjöllnir!
Grabunhold wurde im Winter 2016 von Irrwycht und Nekromant gegründet.
Wir hatten damals die Idee, oder vielmehr die Vision, gehabt Black Metal zu spielen, der sich vom Klang und der Stimmung her an den großen second wave Bandswie Darkthrone, Burzum, Emperor, Satyricon, Mayhem etc. orientiert.
Wir wollten dieses Konzept nicht nur soundtechnisch sondern auch optisch umsetzen, uns stört es, dass viele „moderne“ Bands nicht mehr die Werte vertreten, welche Black Metal in den 90ern aufgebaut und geprägt haben.
Also haben wir uns gedacht, wir machen es besser, wir kehren mit unserer Musik voll und ganz zu den älteren und düsteren Tagen der 90er zurück. Das lyrische Hauptkonzept war dann auch schnell gefunden, da wir beide absolute Tolkien Fanatiker sind, war uns sofort klar, dass wir seine Werke in unseren Liedern wiedergeben und vertonen wollen.

Mjöllnir: Die Veröffentlichung der Demo liegt ja nun bereits etwas zurück. Wie waren die Reaktionen darauf? Gibt es Dinge, die auf „Auf den Hügelgräberhöhen“, welche hätten anders laufen können? Wie zufrieden seit ihr im Nachhinein noch mit der Veröffentlichung?

(GU):Da wir zu den Demo Zeiten noch nicht so viel Erfahrung mit Aufnahmeprozessen hatten, liefen die ersten Arbeiten an der Demo recht holprig. Doch durch die Hilfe unseres guten Freundes Ruhsuz Cellât (Imha Tarikat) haben wir letztendlich die Aufnahmen zufriedenstellend beenden können und sind nach wie vor stolz auf unsere erste Demo, auch wenn wir gewisse Dinge heute anders angehen würden.

Mjöllnir: Mitte September erscheint mit „Unter dem Banner der Toten“ eure erste EP über Iron Boneheads. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

(GU): Da Irrwycht neben Grabunhold ein Projekt (Ypokosmos) unter Iron Bonehead Productions führt haben wir uns dann für die zukünftige Arbeit mit diesem Label entschieden.

Mjöllnir: In letzten letzten Jahren hört man immer wieder von kleineren Bands, dass es immer schwieriger wird, ein Album oder eine EP über ein Label zu veröffentlichen. Gründe hierfür sind sehr unterschiedlich und reichen von Risikoabwägung bzgl. kleinerer Bands oder auch dem Hinterherlaufen von Trends! Wie beurteilt ihr diese Punkte?

(GU): Wir passen uns keinem modernen Zeitgeist an, wir lassen uns mit dem Songwriting und den Veröffentlichungen so viel Zeit wie wir brauchen. Somit haben wir diesbezüglich keine negativen Erfahrungen gemacht, bzw. haben keine Probleme solcher Natur.

Mjöllnir: Für den Ein oder Anderen sind Texte sehr wichtig, gerne blättert mancher im Booklet herum, um sich intensiver mit einer Veröffentlichung zu beschäftigen. Wie wichtig ist daher ein lyrisches Konzept für euch oder spielt es bei euch nur eine Nebenrolle?

(GU):Wie bereits in der ersten Antwort beschrieben, spielt das lyrische Konzept in unserer Musik eine führende Rolle. Wir machen uns, bevor wir einen Song schreiben,direkt Gedanken über die Thematik dieses Liedes. So haben wir z.B ein Lied, der Schlacht von Amon Sûl gewidmet (Wolkenbruch über Amon Sûl). Dieses Lied soll diverse Phasen einer Schlacht vertonen, dh. schnelle, böse Parts symbolisieren die Heerscharen des Bösen, die gegen die Mauern stürmen, während langsame, melodische Parts die Hoffnung auf einen Sieg des Guten verdeutlichen sollen. Doch da in dieser Schlacht das Böse schlussendlich triumphierte, endet das Lied betont schnell, bedrohlich und mit einem Ton, der die Siegermacht repräsentieren soll. Während wir dieses Lied geschrieben haben, sind wir in unseren Köpfen jeden einzelnen der genannten Parts durchgegangen und haben unsere Gedanken zu dieser Schlacht in Worte und Sätze gefasst.

Mjöllnir: Wie sind die Aufgaben beim Schreiben eines neuen Albums verteilt, bringen sich alle zu gleichen Teilen an oder gibt es da Jemanden der die Hauptideen kreiert?

(GU): Hauptsächlich sind es Nekromant und Irrwycht, die das Songwriting vorantreiben. Man trifft sich zu zweit, mit viel Alkohol, inspirierender Musik, Gitarren und Tolkiens Werken bewaffnet an unserem Proberaum. Das Ergebnis daraus wird dann später mit den anderen Mitgliedern verwertet, bearbeitet und verfeinert und fertig ist ein neuer Song.

 

Mjöllnir: Wird es irgendwelche Veränderungen auf der neuen EP geben?

(GU): Im Vergleich zu der Demo, hat sich die Soundqualität dank ,,Arcane Spell Sound“, dem Studio unseres Drummers Olog-Hai wesentlich verbessert.Des weiteren sind die Riffs um Längen melodiöser und ausgefeilter, man entwickelt sich ja immer weiter.

Mjöllnir: Viele Bands denken im Zeitalter von Internet, dass Rezensionen ihrer Werke nicht mehr zeitgemäß sind, da kaum einer diese liest, deshalb meine Frage an Euch, wie wichtig sind Rezensionen für Euch als Band?

(GU): Natürlich ist es schön, wenn man eine Rezension von jemandem liest, der unsere Musik wertschätzt und verstanden hat, doch letzten Endes ist es unsere Schöpfung und insofern sind uns Rezensionen relativ egal

Mjöllnir: Um die vorherige Frage etwas zu vertiefen. Wie wichtig sind sozialen Netzwerke wie z.B. Facebook für Euch als Band?

(GU): Leider würde heute ohne soziale Netzwerke nichts mehr so funktionieren, da man sonst in der Vielfalt des Internets untergehen würde. Aber wir limitieren uns da und nutzen auch nur Funktionen, die uns wirklich etwas nutzen. Ob privat oder halt als Musiker, man kommt kaum drum herum und somit sind soziale Netzwerke für uns als Band unverzichtbar.

 

Mjöllnir: Habt ihr schon mal nachgedacht eure Demo in irgendeiner Form wieder zu veröffentlichen oder die Songs auf die kommende EP zu packen?

(GU): Es wird wahrscheinlich eine 7” Schallplatte der Demo über Urtod Void Records veröffentlicht werden, aber das ist noch nicht in Stein gemeißelt.

Mjöllnir: Ich persönlich kann digitalen Downloads nicht viel abgewinnen, da ich schon lange ein Sammler von diversen Formaten bin kommen Downloads wie z.B. auch über Bandcamp, kaum in Frage. Ich finde es einfach schöner ein physisches Exemplar in der Hand zuhalten. Wie steht ihr zu digitalen Downloads?

(GU): Da sind wir genau deiner Meinung, es ist immer schöner einen Tonträger in der Hand zu halten. ONLY VINYL IS REAL!!!

Mjöllnir: Wie wichtig sind Liveauftritte für Euch bzw. wie waren die Reaktionen des Publikums?

(GU): Live Auftritte sind für uns als Band nicht wirklich wichtig. Natürlich geben wir gerne mal ein Konzert und die Reaktionen des Publikums waren immer durchweg positiv, doch es ist uns lieber unsere Musik für uns zu hören. Black Metal lässt sich am Besten alleine oder mit einigen wenigen Freunden bei Kerzenschein und Dämmerlicht hören. Wir entscheiden uns immer individuell für die Shows, die wir spielen, damit es auch für uns einen gewissen Reiz hat.

Mjöllnir: Mal hypothetisch gedacht, wo würdet ihr lieber spielen auf einem großen Festival oder lieber auf einem kleinen lokalen Konzert?

(GU): Ich glaube das haben wir bereits beantwortet. Uns ist es schlicht und einfach egal.

Mjöllnir: Aktuell seit ihr zu Viert und es wäre somit interessant zu wissen, ob die einzelnen Bandmitglieder noch in weiteren Bands aktiv sind?

(GU): Jeder von uns hat neben Grabunhold noch mindestens ein weiteres Projekt. Irrwycht hat ,,Ypokosmos“, spielt bei “Imha Tarikat” live den Bass und unterhält diverse andere Projekte, Nekromant hat ,,Qual“, Horkus hat ,,The Night Eternal“ und Olog-hai hat ,,Imha Tarikat“.

Mjöllnir: Habt ihr noch einen musikalischen Geheimtipp parat, welchen ihr gerne preisgeben würdet?

(GU): Jede der in Antwort 14 genannten Bands ist es Wert sich anzuhören.

Mjöllnir: Die letzten Worte gehören Euch!

(GU): Nekromant: Keep the ancient flame burning, crush the weak and follow the crying orcs call!Irrwycht: Seht ihr den Morgentau auf nassen Gräsern? Das sind die Geister, die durch die Nacht waberten. Gespenster sind Morgentau.

Band: https://www.facebook.com/Grabunhold/

Rezension: https://www.black-metal-germania.com/2019/08/14/grabunhold-unter-dem-banner-der-toten/

@Mjöllnir 2019  Fotos@ Grabunhold

 

 

Erstveröffentlichung des Interviews erfolgte beim Black Info Telegram Kanal. Der Kanal des Black Circle HMC. Das Interview wurde von Mjöllnir (Black Circle HMC) geführt.