Rezension: Totenwache – Der schwarze Hort

Totenwache – Der schwarze Hort (Eigenproduktion und Tape: Worship Tapes 2019)

Der Name Totenwache geistert seit etwa 2 Jahren durch den immer stärker werdenden deutschen Untergrund. Dieses Dreigespann aus Hamburg verdiente sich schon etliche Vorschusslorbeeren durch ein Demo, eine Split mit Mavorim und eine Live-Compilation. Am 11. August erschien nun in Eigenregie (mit Ausnahme der Tape Version) das erste Vollalbum „Der schwarze Hort“. Das Album bietet inklusive Intro 9 Songs und die Spieldauer liegt bei etwa 56 Minuten. Die CD Version kann über die Band selbstbezogen werden, während die Tape Version über Worship Tapes erhältlich ist.

Das mit Akustikgitarren gezupfte „Intro“ stimmt schon mal feierlich auf das ein. Danach folgt sofort der erste Kracher „Urteil: Niedergang“! Melodisch, fett produziert und ein relativ gut verständlicher Sänger, welcher von der berüchtigten Pferden der A.E.B.A. und deren Bestimmung erzählt. Eingängig, aber weit entfernt von simpel, nicht zuletzt aufgrund der spielerischen Klasse des Trios. Es folgt „Galgenvögel“, welches nicht ganz an die Klasse des Openers heranreicht, aber trotzdem noch stark genug ist. Im Midtempo schreitet als nächstes „Des Königs stolze Acht“ durch die Gassen dieser verdorbenen Welt – wahrhaft majestätisch! Es folgt das Titellied „Der schwarze Hort“, welches eine Art okkulte Zeremonie beschreibt. Stark! Im Anschluss zieht „Der Heiler“ durch die Straßen, welcher die kranke Menschheit von ihrem Leid erlöst. Die Krux an der Sache: Er heilt auf seine eigene Art und Weise. „Die Alte Legion“ lehrt einem Jeden, der nicht auf der dunklen Seite des Lebens steht mit schnellem Schritt und stählernem Riffgewitter das Fürchten. „Todbringer“ ,nein kein Cover von Ellende, schreitet gemäß des Titels anfangs etwas langsamer durch die Flure, zieht in der Mitte das Tempo aber dann doch noch etwas an. Zuguterletzt wird mit „Gloria Antichrist“ eine geniale Mischung aus subtiler Gesellschaftskritik (lest zwischen den Zeilen) und vernichtender Religionskritik geboten. Dieses Schlusslied rast heraus aus den Boxen und hinein in die Ohren des verzückten Rezensenten!

Fazit:
Ein ganz starkes Album, welchem bis vielleicht einem Quentchen mehr Abwechslung im Songwriting nichts mehr hinzuzufügen ist. Jammern auf hohem Niveau quasi. Abgerundet wird die physische CD Version von einem 16-seitigen Beiheft, in alle Texten sowie diverse Bandfotos zu finden sind. Liebe schwarze Gemeinde seid versichert: Totenwache werden die Dunkelzunft zum Beben bringen. Live zu bewundern z. B. im November beim „Autumn From Hell“.

Hörbeispiel: https://www.youtube.com/watch?v=k36ZL1M2714

Trackliste:
1. Intro
2. Urteil: Niedergang
3. Galgenvögel
4. Des Königs stolze Acht
5. Der schwarze Hort
6. Der Heiler
7. Die alte Legion
8. Todbringer
9. Gloria Antichristi

Bandlineup:
Animatrum: Bass & Vocals
Valfor: Drums
Host of Cinder: Guitars

Band: https://totenwache.bandcamp.com/music

Bewertung: 5,5/6

@Yggdrasil 2019

Erstveröffentlichung beim Black Info Telegram Kanal