Im Gespräch mit Nabat

 

Wann erblickte Nabat das Licht euer Welt?

Theostuges:
Nabat wurde im Sommer
2009 von Necropostel und mir ins Leben gerufen. Wir kannten uns schon eine Weile, hatten bereits in diversen Bands gespielt und wollten es beide nochmal wissen…

Wie entsteht eure Musik?

Necropostel:
Ich denke mir zu Hause Riffs aus, die meist auf akustischer Gitarre entwickelt werden, weil ich vorwiegend nachts Songs schreibe, wenn meine Familie bereits schläft. Wenn etwas brauchbares dabei rauskommt, nehme ich sie am nächsten Tag auf und schicke es Theostuges zu, der dann mitentscheidet, ob wir daraus einen Song machen sollen. Ist ein Song fertig, schreibt Theostuges dazu die Texte.

Wie entstehen eure Texte?

Theostuges:
Die Ideen für die Texte habe ich schon im Kopf bevor ich die Musik gehört habe. Ich weiß, dass ich über ein bestimmtes Thema schreiben will und spreche es mit Necropostel ab. Auch er macht oft Vorschläge und wir entwickeln gemeinsam Konzept. Sobald ich einen fertigen Song höre, merke ich sofort, ob ein Thema passt oder nicht. Da sich unsere Texte primär um Krieg, Hass und Zerstörung drehen, passen sie immer zur aggressiven Musik, die Necropostel schreibt.

Es war einige Zeit sehr still um euch, hattet ihr andere Projekte oder brauchtet ihr einfach mal ne Pause?

Necropostel:
Ich habe die Band damals in den Ruin getrieben, weil ich am Ende unserer ersten Phase kokainabhängig war und jede Menge scheisse gebaut habe. Ich habe viele Leute enttäuscht und mich dann sang – und klanglos aus der Band verpisst. Mein Verstand hat mir die ganze Zeit gesagt, dass ich Mist baue, aber die Sucht war damals zu groß.
Theostuges:
Es war damals viel im Argen und Necropostel hat sich in immer absurdere Sachen getrieben, aber ich wollte das alles nicht war haben und habe ihm aus Freundschaft viel zu lange alles durchgehen lassen und die Augen vor der Realität verschlossen. Erst als es an allen Ecken und Enden brannte, habe ich die Reissleine gezogen und ihn zur Rede gestellt. Da war aber alles schon zu spät und es blieb mir dann nichts anderes übrig, als Nabat aufzulösen. Es gab erstmal Überlegungen von mir und unserem damaligen Bassisten, dass wir Nabat ohne Necropostel fortführen, aber Nabat ohne Necropostel wäre nicht Nabat…

Necropostel:
Nachdem ich die Sucht besiegt hatte, musste ich feststellen, dass die Sucht zum musikmachen und zum Black Metal immernoch da war. Ich habe lange überlegt und meinen Mut zusammengenommen und habe Theostuges nach Jahren der Stille zwischen uns kontaktiert und ihn gefragt, ob er Nabat noch eine zweite Chance geben würde… Er hat einige Wochen überlegt und sich dann mit mir getroffen… Nach einigen Bieren und gutem russischen Vodka haben wir alle Unstimmigkeiten zwischen uns geklärt und Nabat war wiedergeboren!

Ich habe von eurem neuen Material schon etwas gehört, ok das waren nur noch die Proberaum aufnahmen, aber man merkt, dass es viel schneller und um einiges brutaler los geht als beim „Opus Mortis”, Was hat sich geändert?

Necropostel:
Ja, genau, da hast du recht… Das neue Material ist brutaler, aggressiver und schneller als je zuvor. Weil wir uns erstens als Musiker weiterentwickeln und zweitens unser Hass auf diese heile moderne Welt von Tag zu Tag wächst. Weil ich ursprünglich (seit 1991) aus der Death Metal Szene komme, ist ein ziemlich großer Anteil von unseren Riffs Death Metal lastig aber auf Black Metal weise gespielt, gibt es unserer Musik noch mehr Brutalität.

Um was handelt es sich bei den Texten jetzt?

Theostuges:
Das neue Material handelt ausschließlich von Krieg und totaler Vernichtung. Allerdings geht es uns dabei auch um die Menschen, die z.B in Panzern, an MGs und in den Schützengräben gesessen haben… Was geht einem Soldaten durch den Kopf, wenn er dem Tod gegenüber steht, unabhängig ob Rotarmist, Wehrmachtsoldat, oder auch als Mitglied alliierter verbände. Ein Lied wird Heinrich Severloch zum Thema haben, der als Bestie vom Omaha Beach in die Geschichte eingegangen ist. Aber wir beschränken uns nicht nur auf den 2 Weltkrieg. Es gibt Texte über den Tschechien krieg, Jugoslawienkonflikt, 1 Weltkrieg und den Afghanistan Krieg (Sowjets, nicht die NATO, die können nur die Bomben von oben werfen)

Necropostel:
Genau so ist es! Wir glorifizieren nichts, Theostuges hat ne riesige Arbeit geleistet, um an die Fakten zu kommen, keine Darstellung der Kampfhandlungen … sondern über die Menschen, die in diesen Massakern gekämpft, gestorben und überlebt haben, unabhängig davon auf welcher Seite man gekämpft hat! Wir beide haben Hochschulabschlüsse (obwohl man es uns nich ansieht) und die primitiven Texte über Übermenschen und bla bla entsprechen nicht unserem Niveau. Viele haben es einfach vergessen, was der Krieg auch mit sich bringt…. Tod, Elend, Hunger und Vergewaltigungen. Deswegen wundert es mich doch ein bisschen, dass die Leute ziemlich oft vergessen, was die Wehrmacht und die anderen Einheiten in Russland gemacht haben und wundern sich, dass es auch so zurückkommt…. Genauso wie die absolut sinnlose, idiotische und makabere bombardierung von Dresden, wo es überhaupt keine Rüstungsindustrie gab! Der Ami wollte seine schwanzlänge zeigen und sagen, dass er auch kämpfen kann… Jaja… fuck Off…

Wann kommt endlich das neue Album raus?

Necropostel:
Die Songs sind alle fertig geschrieben und Theostuges arbeitet an den letzten Texten. Im Spätsommer können wir ins Studio gehen und das lang erwartete Album einspielen… Wir sind guter Dinge, dass das Album noch dieses Jahr erscheint!

Welchen Rat würdet ihr jungen Musikern geben?

Necropostel:
Wir sind eine zu unbedeutende Band, um irgendwelche Ratschläge zu geben. Der einzige Ratschlag, den ich geben kann- kauft keine billige Instrumente, die irgendwo von einem Li zusammengeschraubt wurden… Spart ein bisschen länger (so wie wir es Anfang der 90er gemacht haben) und habt den Spaß das richtige Instrument zu spielen.

Theostuges:
Mich interessieren keine jungen Bands. Wenn die heute nicht selbst wissen was sie tun sollen, dann verdienen sie es nicht in der sogenannten „Szene“ zu sein. Aber macht es wie Nabat: niemals nüchtern auftreten oder proben, der Rest kommt dann von selbst.

Wie wichtig sind für euch soziale Medien wie z. B Facebook und YouTube?

Necropostel:
No Comment:))) Du weißt warum.

Theostuges:
Soziale Medien vereinfachen einiges für Bands, da sie sich besser präsentieren können. Wir nutzen sie, aber ich hätte auch kein Problem, wenn es sie nicht mehr geben würde und alles wieder wie früher über gedruckte Zines läuft! Die alten Zeiten waren schön, aber wir sind heute faul und verwöhnt geworden…

Beide: vielen Dank für das Interview und Danke, dass ihr uns nach all den Jahren nicht vergessen habt!

Das neue Material wird euch nicht enttäuschen!

Ich bedanke mich im Namen des Black Info Kanals für dieses offene und ehrliche Interview. Wir freuen uns auf euer neues Material.

 

Das Interview wurde geführt vom Black Circle HMC und wurde auch auf dem Black Info Telegram Kanal veröffentlicht.